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Wir in Anna

Hangelar ist eine Ortschaft mit derzeit etwa 10.000 Einwohnern, gelegen an der Bundesstraße 56 fast genau auf der Mitte zwischen Bonn und Siegburg. Durch die Nähe der Autobahn wie auch durch ein gut ausgebautes Verkehrsnetz liegt Hangelar damit an verkehrsgeographisch günstiger Stelle. Nach der kommunalen Neuordnung vom 1. August 1969 gehört Hangelar (seit 1977) zur Stadt Sankt Augustin.
Urkundliche Ersterwähnungen für die einzelnen Stadtteile liegen aus den Jahren von ca. 1070 bis 1340 vor. Der Name Hangelar taucht zum ersten Mal am 17. September 1314 auf, als in einer Schwarzrheindorfer Urkunde ein Johannes de Hangelare zusammen mir anderen Schwarzrheindorfer Bewohnern mit Schiffern zu Bonn und Beuel die freie Rheinüberfahrt aushandelte. Nur wenige Jahre später, 1327, wurden er und sein Sohn Winrich de Hangelair (ayr) als Grundbesitzer in unserem Raum genannt: Von Winrich kaufte die im Vorjahr verstorbene Vilicher Äbtissin Ponzetta von Virneburg 3 Morgen Ackerland, von Johann 14 Morgen, davon 2 bei dem Dorf (villa) Hademar an der Reichsstraße (strat publica) Bonn – Siegburg gelegen. Ferner erwarb sie von Johann eine Hofstätte und einen daran angrenzenden Hof (curia) im Dorf Hademar selbst sowie die Hälfte der Waldgerechtigkeit im Vilicher Bruch. Es sei recht verstanden: Hier ist /war von Winrich und Johann von Hangelar die Rede, aber vom Dorf Hademar, und dies in der gleichen, sorgfältig geschriebenen Urkunde, die ein reines Verschreiben ausschließt. Handelt es sich bei dem Dorf Hademar doch um Hangelar – und die Lage an der Reichsstraße spricht dafür -, dann dürfen wir annehmen, daß der Familienname Hangelar den Ortsnamen Hademar verdrängt haben muß. Tatsächlich tritt der Name Hademar später nicht mehr auf. – Nach der ersten Erwähnung Hangelars senkt sich wieder für über drei Jahrhunderte das Dunkel der Zeit über das Dorf.
Erst um die Mitte des 17 Jahrhunderts führt die bergische Grundsteuerliste 296 Morgen Land in Hangelar auf. 1685 bestritt die Abtei Siegburg der Äbtissin von Vilich das Jagdrecht besonders “uff der Hangelahrer Heiden und oben deren Goldwinkerl“. Die Äbtissin protestierte heftig gegen die Beschränkung ihrer Jagd- und Fischereirechte, die die Grenzen der kurkölnischen Herrlichkeit Vilich weit in bergisches Territorium hinein überschritten. Dabei berief sie sich auf ein Weistum – eine Ari dörfliche Rechtssatzung -, das 1657 durch die Vilcher Gerichtsschöffen gewiesen worden war und uns in einer Abschrift erhalten ist. Es beweist, daß die Äbtissin tatsächlich das Jagd- und Fischereirecht im Gebiet von Hangelar besaß, das vielleicht auf die von Johann von Hangelar erworbene Waldgerechtigkeit zurückgeht. Zwar überliefert uns das Weistum zahlreiche Flurnamen, doch sagt es über das Dorf Hangelar leider nichts aus. So wüßten wir denn nur wenig über Hangelar zu dieser Zeit, wenn nicht beispielsweise auf den Eichenbalken älterer Häuser heute noch Inschriften und Daten zu finden wären; die früheste Datierung dieser Art stammt aus dem Jahr 1609 und findet sich im Kellerbogen des Hauses Halm an der heutigen Kapellenstraße 2 („Traubenwirt“). Ferner befindet sich im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf eine Karte der Herrlichkeit Vilich, die vor 1689 gezeichnet wurde und die älteste Darstellung von Hangelar bietet: An der Hangelar von Südwest nach Nordost durchquerenden Landstraße Bonn – Siegburg (der 1327 genannten Reichs und jetzigen Kölnstraße) liegen deutlich sichtbar 13 oder 14 Häuser, hinter denen sich durch Hecken voneinander getrennte Obstgarten erstrecken.
1792 umfaßte die allein aus dem Dorf bestehende Honschaft Hangelar eine Gemarkungsfläche von 644 Hektar Die Umgebung Hangelars bildeten einst – außer den Acker-, Wiesen- und Heideflächen – hohe Eichen- und Buchenwälder. Aus der Schulchronik von Anton Gross entnehmen wir, daß diese Wälder in den Kriegen der Franzosenzeit den lange im Winterquartier liegenden österreichischen Truppen als Brennholz zum Opfer fielen. Aber schon früher war der Waldbestand stets durch allzu großen Viehauftrieb von Kühen und Schweinen gefährdet, die gerade die jungen Setzlinge fraßen. Dies führte zu vielen Klagen und Rechtsstreitigkeiten. Eine Schwarzrheindorfer Akte von 1764 vermittelt uns einen wichtigen Einblick in die rechtlichen Verhältnisse Hangelars. So wurden zur Beilegung der strittigen Fragen Kommissionen gebildet. Das Ergebnis der Kornmissionsarbeit teilte der Bauernmeister zu Hangelar, Peter, der Gemeinde “bey der Baurbanck” mit. Der Bauernmeister, d.h. der Meister der Geburen, der Nachbarn, weshalb die Gemeinde auch Burschaft heißt, war Vorsteher der Eingesessenen. Ihre dörfliche Gerichtsstätte ist die Bauerbank. Noch heute weist ein Hangelarer Straßenname auf ihre Stelle hin („Burbankstraße“).
Eine “Topographische Karte von dem Herzogtum Berg aus dem Jahre 1792 gibt für die Dörfer Hangelar, Holzlar und Bechlinghoven zusammen 167 Einwohner an. Es sind nicht mehr Häuser zu erkennen als ein Jahrhundert zuvor, so daß wir mit etwa 70 – 80 Menschen in Hangelar am Ende des 18. Jahrhunderts rechnen können. Erst im 19. Jahrhundert setzt eine stetige Aufwärtsentwicklung ein. Als der preußische König 1820 den Siegkreis bildete, setzte sich die Bürgermeisterei Menden aus acht Gemeinden zusammen, darunter Hangelar. Zehn Jahre später zählte das Dorf schon 326 Einwohner, die Zahl der Gebäude hatte sich vervielfacht, und das einstige Straßendorf hatte sich in ein Haufendorf verwandelt. Binnen zweier Generation verdopple sich die Einwohnerschaft. Zur Zeit der Reichsgründung zählte Hangelar mit Gut Großenbusch 112 Wohngebäude. Die Bevölkerung war fast ausschließlich katholisch.
Um die 1900er Jahrhundertwende siedelten sich die ersten Industrieunternehmen an. Im Jahre 1902 kam es zu einer ersten Firmengründung mit der Eisengießerei G.mb.H. in der Richthofenstraße durch Johann Klein und A. Bönneken. 1918 wurde dieser Betrieb von dem Amerikaner Huckenbeck übernommen und am 1. Oktober 1924 an die Firma Winkler und Dünnebier verpachtet, die ihn am 21. September 1929 erwarb.
Etwa zur gleichen Zeit bildete sich eine Gesellschaft zur Fabrikation von Verblendsteinen und sonstigen Tonwaren. Der Ton prägte fortan Hangelar. Er wurde hier gewonnen und verarbeitet. Die „Bonner Verblendstein- und Tonwarenfabriken AG“ beschäftigte fast 100 Arbeiter. Fast zur gleichen Zeit entstanden die „Hangelarer Tonwerke AG“ mit 75 und die „Tonwarenfabrik und Dampfziegelei Bennert“ mit 50 Arbeitern. In den beiden Jahrzehnten um die 1900er Jahrhundertwende fand Hangelar Anschluß an das damals modernste Verkehrsmittel, die Eisenbahn. [Bahnhof von Hangelar (heutige Haltestelle Hangelar-Mitte)]
1920 wohnen in Hangelar fast 1.500 Menschen, 1950 dann 3.000 und 1995 waren es 10.213, davon waren 5.135 katholisch, 3.042 evangelisch, 2.036 Angehörige anderer Religionsgemeinschaften. Der wichtigste Grund der des starken Zuwachses im 20. Jahrhundert dürfte die Hauptstadtfunktion Bonns sein. Zu dieser überdurchschnittlichen Bevölkerungsentwicklung trug aber sicher auch die verkehrsgeographisch günstige Lage Hangelars zwischen Bonn und Siegburg bei.
Nach der Einteilung des Landes durch die Franken in Gaue zählte das heutige Stadtgebiet Sankt Augustin zum Auelgau. Seit der Bildung der Landesherrschaften gehörte es zur Herrschaft Blankenberg. Diese kam 1363 an die Grafen von Berg. Das Herzogtum Berg war in Ämter eingeteilt. Als Teil des Amtes Blankenberg blieben die Honschaften Birlinghoven, Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Nieder- und Obermenden, Mülldorf und Niederpleis – also das heutige Sankt Augustin; die Orte waren ihrerseits den Kirchspielen Niederpleis, Menden, Vilich und Stieldorf zugehörig – bis 1806 unter der Herrschaft der Herzoge von Berg.
Nach der Bildung des Siegkreises im Jahre 1825 setzte sich die Bürgermeisterei Menden aus acht Gemeinden zusammen, zu denen auch Hangelar gehörte. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn im Jahre 1969 entstand die neue Gemeinde Sankt Augustin im nunmehr umbenannten und vergrößerten Rhein-Sieg-Kreis. Am 21. Oktober 1977 wurde die Gemeinde zur Stadt erhoben. Im Gebiet von Hangelar grenzen die alten Kirchspiele Niederpleis, Menden, Vilich und Stieldorf aneinander. Hangelar gehörte von jeher zum Kirchspiel Vilich im Dekanat Siegburg, später Dekanat Königswinter, obwohl im Herzogtum Berg gelegen. Das Stift mit der Pfarrkirche – stolz die Herrlichkeit Vilich genannt – gehörte zum Kurfürstentum Köln.
Im Zuge der kommunalen Neuordnung am 1. August 1969 erfolgte am 10. Dezember 1970 die Ausgliederung der Pfarre St. Anna vom Dekanat Beuel in das Dekanat Siegburg. Am 14. Juli 1977 wurde unter Teilung des früheren Dekanats Siegburg das selbständige Dekanat Sankt Augustin gegründet. Heute ist St. Anna Teil des Seelsorgebereichs Sankt Augustin, der zum Kreisdekant Rhein-Sieg-Kreis gehört.