100 Jahre Kolpingsfamilie Sankt Augustin

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Kolpingfamilie 1925
Kolpingfamilie 1925

Am 19. März, am Hochfest des Heiligen Josef, dem Schutzpatron der Familien, Arbeiter und Handwerker, feiert die Kolpingsfamilie Sankt Augustin nachträglich ihr 100jähriges Bestehen mit einer Messe um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Augustinus in Menden und einer anschließenden kleinen Feier im Pfarrheim Alte Burg in der Nähe der Kirche. Offizielles Gründungsdatum ist allerdings der 24. Dezember 1923, denn von diesem Tag stammt die Gründungsurkunde. Auf eine Jubiläumsfeier an Heiligabend hat die Kolpingsfamilie aus nachvollziehbaren Gründen verzichtet.

Trotz der widrigsten Bedingungen des Krisenjahres 1923 mit Hyperinflation, Ruhrbesetzung, Separatismus, Hitlerputsch und anderen Umsturzversuche hatten sich schon im Oktober dieses Jahres die älteren Mitglieder des katholischen Jünglingsvereins zum katholischen Gesellenverein Menden zusammengeschlossen.

Der Gesellenverein wuchs rasch und wurde zu einem besonders aktiven Teil des Mendener Gemeindelebens. Er engagierte sich in der kirchlichen und gesellschaftlichen Bildungsarbeit und betrieb ein reges Vereinsleben mit Theateraufführungen, Wanderungen, sportlichen Aktivitäten. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise organisierte er Anfang der 30er Jahre vor Ort für die zahlreichen Arbeitslose Fortbildungsmaßnahmen wie Schreinerkurse durch den Kolpingbruder und Schreinermeister Felder. Im September 1933 wurde reichseinheitlich für alle katholischen Gesellenvereine der Name Kolpingsfamilie eingeführt.

Die Repressionsmaßnahmen des totalitären NS-Regimes brachten das offizielle Vereinsleben nach 1933 zum Erliegen. Es beschränkte sich auf private Kontakte. Doch schon 1947 konstituierte sich die Kolpingsfamilie in Menden neu und zählte trotz der vielen im Krieg gefallenen, noch vermissten oder in Kriegsgefangenschaft befindlichen jungen Männern am Jahresende wieder 34 Mitglieder. In den Folgejahren setzte der Verein seine traditionelle Vereinsarbeit fort. Im November 1964 wurde erstmals Frauen die Mitgliedschaft und wenig später auch der Zugang zu Vorstandsämtern ermöglicht, lange bevor dies auf Verbandsebene geschah.

Zunehmend blickte die Kolpingsfamilie über den eigenen Tellerrand und unterstützte lange Jahre die Arbeit von Pater Seeberger auf Bali oder Projekte in Kolumbien, förderte aber auch das ökumenische Miteinander mit den evangelischen Mitchristen durch Arbeitskreise und kirchengeschichtliche Fahrten.

2002 fusionierte die Mendener Kolpingsfamilie mit derjenigen In Mülldorf, die 1957 gegründet worden war. Seit 2004 führen sie den gemeinsamen Namen Kolpingsfamilie Sankt Augustin, um zu signalisieren, dass die Kolpingsfamilie für alle Sankt Augustiner offensteht, die sich mit der Idee Adolph Kolpings identifizieren.


Verantwortlich für den Beitrag: Erich Pötz