Fußwallfahrt zur Verehrung des Kostbaren Blutes von Menden zum Kalvarienberg in Ahrweiler

Wer sind wir?
Wir sind eine Gruppe von Pilgerinnen und Pilgern, die alljährlich zur Verehrung des Kostbaren Blutes zu Fuß zum Kalvarienberg in Ahrweiler pilgern. War es anfangs eine rein Mendener Wallfahrt, so nehmen heute Menschen aus allen Altersgruppen und aus allen Sankt Augustiner Stadtteilen daran teil, oft auch aus benachbarten Gemeinden.
Wie verläuft die Wallfahrt?
Die Traditionswallfahrt geht meist Anfang Juni von Samstag bis Sonntag. Sie beginnt an beiden Tagen mit einer Pilgermesse um 6.00 Uhr und endet bei der Ankunft jeweils mit einem sakramentalen Segen. Die jeweiligen Tagesstrecken von etwa 30 Kilometer – nur der Weg durch Bonn wird per Bus zurückgelegt – werden von drei Pausen unterbrochen, in denen für Verpflegung gesorgt ist. Den Kreuzweg hinauf zum Kalvarienberg am Samstag schreitet die Gruppe schweigend, nur an den einzelnen Kreuzwegstationen werden Impulse vorgetragen. Danach erfolgt die Verehrung der Reliquie des Kostbaren Blutes. In Ahrweiler besteht für die Pilgerinnen und Pilger, die an beiden Tagen an der Wallfahrt teilnehmen, die Möglichkeit zur Übernachtung. Man kann aber auch nur an einem Tag pilgern oder bei eigener Organisation nur Teiletappen. Das Gepäck wird während der Wallfahrt in zwei Kleinbussen transportiert, die zudem Pilgerinnen und Pilger mit Problemen beim Gehen aufnehmen können. Anfangs- und Endpunkt der Gesamtwallfahrt ist die Pfarrkirche Sankt Augustinus in Menden.
Was unterscheidet die Wallfahrt von einer Wanderung?
Nicht nur die Pilgermessen und die sakramentalen Segen, der Kreuzweg hinauf zum Kalvarienberg und die Verehrung des Kostbaren Blutes unterscheiden die Fußwallfahrt von einer zweitägigen Wanderung, es wird unterwegs auch viel gebetet: Rosenkränze und andere Gebete, Meditationen, etc. Zwischendurch werden Kirchenlieder aus einem kleinen Pilgerheft gesungen. Natürlich gibt es Phasen für Gespräche innerhalb der Pilgergruppe. Gerade das gemeinsame Beten und Singen, das gemeinsame Essen in den Pausen und am Abend in Ahrweiler, aber auch die vielfältigen Gespräche unterwegs mit Menschen, die man vielleicht zuvor noch nicht kannte, stärken das Gemeinschaftsgefühl. Ein zweitägiger Pilgergang ist ein Religions- und Gemeinschaftserlebnis zugleich.
Welchen Sinn hat ein Pilgergang?
„Du hast meinen Füßen freien Raum geschenkt“, preist der Psalmist im 9. Vers des 31. Psalms den Herrn, oder wie Martin Luther es übersetzt hat, „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Räumliche Unbeweglichkeit, aber auch geistige Engstirnigkeit sind offensichtlich nicht das, was Gott von seinem Geschöpf und Ebenbild Mensch erwartet, sonst hätte er ihn nicht auf weiten, freien Raum gestellt. Daher wundert es nicht, dass in der Bibel immer wieder von Bewegung die Rede ist, bei Abraham, dem Zug durch die Wüste Sinai und auch bei Jesus, um nur wenige Beispiele zu nennen. Wer sich auf einen Pilgergang begibt, erfüllt in besonderem Maße den Auftrag Gottes. Pilgerinnen und Pilger sind und bleiben räumlich und geistig beweglich und finden dabei eher zu sich selbst als im Trubel des Alltags.
Wie hat alles angefangen?
Es gibt teilweise aus dem Mittelalter stammende Nachrichten von Wallfahrten aus der Mendener Pfarre zum Heiligen Anno auf dem Siegburger Michaelsberg, zur schmerzhaften Mutter in Bödingen oder zum Heiligen Maternus in Köln-Rodenkirchen. Die älteste, sicher verbürgte Nachricht über die Wallfahrt nach Ahrweiler stammt aus einem Polizeibericht vom Juli 1875, in dem der Mendener Polizeidiener Kurscheid berichtet, dass er schon 22 Jahre in Zivil an dieser Wallfahrt teilnehme und der damalige Vorbeter Heinrich Böttner aus Obermenden bereits seit über 30 Jahren. Aus den Akten der Bürgermeisterei Menden geht hervor, dass 1831 in der Pfarrei Menden eine Matthiasbruderschaft bestand, die sich gerade zur Zeit der Heuernte, wenn ohnehin alle arbeitsfähigen Hände in der Landwirtschaft gebraucht wurden, auf einen mehrtägigen Pilgerweg nach Trier begab. Vermutlich hat sich aus dieser Fernwallfahrt die Kurzwallfahrt zu dem auf dem Pilgerweg nach Trier liegenden und schneller erreichbaren Ahrweiler ergeben. Die mündliche Überlieferung gibt das Jahr 1832 für den Beginn dieser Fußwallfahrt an.

Wer leitet die Wallfahrt?
Wallfahrtsleiterin ist Elisabeth Bungartz, die von einem Organisationsteam unterstützt wird.
Tel: 02241/312682
Mail: e.bungartz@freenet.de
Verantwortlich für diesen Beitrag: Elisabeth Bungartz / Erich Pötz