Ökumenischer Gedenkgottesdienst anläßlich der Reichspogromnacht 1938

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„Wer sich nicht der Vergangenheit erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen.“ (George Santayana)

Liebe Christen, 87 Jahre ist es her, dass in der Nacht vom 9. auf den 10. November in Deutschland und Österreich ca. 1.400 Synagogen zerstört wurden, sowie mehr als 7.500 jüdische Geschäfte.
Wir denken an und gedenken dieses Pogroms – an die Verwüstung und Zerstörung. Sie war der Wendepunkt der nationalsozialistischen Rassendiskriminierung mit all der Vertreibung, Ermordung und schließlich industriellen Vernichtung von Menschen.

Wir laden ein zum ökumenischen Gedenkgottesdienst am Samstag, 8.11.25 – 19 Uhr in der Kirche Mariä Heimsuchung – Mülldorf (Gottfried-Salz-Str. 16, 53757 Sankt Augustin).
Und zum „Gang des Gedenkens“ am Sonntag, 9.11. – 18:30 Uhr – Brauhofpassage Siegburg (ehem. Synagoge) zum jüdischen Friedhof in Siegburg (Heinrichstraße)

Gedenken heißt: Erschrecken vor den Möglichkeiten, schuldig zu werden, damals wie heute, aus Gedankenlosigkeit, aus Egoismus, aus Angst. Es heißt auch, das Leiden der Opfer sehen. Um die trauern, die sterben mussten. Gedenken wird fruchtbar, wo wir neue Wege der Begegnung suchen: im gemeinsamen Lesen und Hören auf die Bibel, im Achten der je anderen Glaubenstradition und im gemeinsamen Auftreten für die Würde eines jeden Menschen als Ebenbild Gottes.

Möge der Tagesanbruch einer neuen, glücklicheren Zeit nicht fern sein.

In einer jüdischen Legende fragt der Rabbi seinen Schüler: Wann ist der Übergang von der Nacht zum Tag? Und der gab zur Antwort: Wenn du das Gesicht eines Menschen siehst und entdeckst darin das Gesicht deines Bruders oder deiner Schwester, dann ist die Nacht zu Ende, und der Tag ist angebrochen.

Und der Psalmist fragt: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“ (Ps 8,5a). Der Beter erinnert dankbar daran, dass Gott uns Menschen beziehungs- und verantwortungsfähig geschaffen hat. Gott „gedenkt“ des Menschen. Gott setzt sich in Beziehung zu uns Menschen. Er nimmt sich der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft des Menschen an. Das tröstet – ohne zu vertrösten – und ruft zu menschlicher Verantwortung.


Verantwortlich für den Artikel: Helmut Alenfelder, Gemeindereferent